Für diesen Monat stellen wir euch das Patria Allwetterrad von @bjoern.grb genauer vor. Das Rad wurde um das Jahr 1933 herum gebaut laut Rahmennummer.
Die Geschichte dieses Fahrrads begann mit einer ziemlich braunen Geschichte, es wurde von Patria als das bevorzugte Rad für SS, SA und Arbeitsdienst angepriesen. Ursprünglich gehörte zur Ausstattung ein robuster Gepäckträger, eine große Werkzeugtasche sowie ein Transportsattel „Hollandmodell“. Über die Jahre gingen leider alle diese Sachen verloren oder verrotteten. Auch ist über die Vergangenheit des Rades bis ca. 1980 nichts bekannt, ob es wirklich von NS-Organisationen benutzt wurde ist also nicht mehr nachvollziehbar. Nachvollziehbar ist jedenfalls ein Schlenker nach Polen, hinten ist eine Forty Nabe aus Polen verbaut; von der originalen Komet-Freilaufnabe fehlt jede Spur. Nun aber zurück zu den 1980er Jahren dort wurde das Rad noch von einem Studenten eine Zeit lang gefahren, bis es als Gartendeko im Vorgarten bei den Eltern landete. Aus dieser letzten Zeit im aktiven Studien-Transport zeugt der heraus gebrochene Bandfeststeller, der wohl festgerostet oder Ähnliches war.
Bis etwa 2020 verbrachte das Rad in besagtem Vorgarten, bis ich auf es Aufmerksam wurde. Nach mehreren zähen Verhandlungsversuchen konnte ich das Rad in meine Sammlung übernehmen. Für mich stand von Anfang an fest, das Rad muss zwingend wieder fahren. Nach einer langen Tortur (jedes Speichenloch war unterschiedlich stark angerostet und brauchte dementsprechend verschiedene Unterlegscheiben), habe ich das Rad neu eingespeicht, die Kette erneuert, Naben erneuert und das Tretlager erneuert. Allein der Steuerkopf ist bis heute ungeöffnet, die Vorbauschraube ist festgerostet und statt zahlreicher Lösungsversuche nicht bewegbar.
Wir als HistoVelo stehen vor allem für den Willen altes zu erhalten und wieder fahrbereit herzurichten, darum hat auch so ein Rad es verdient wieder fahren zu dürfen.
Auf die nächsten Jahre! 😊
Für diesen Monat stellen wir euch ein Rad einer weitgehend unbekannten Marke vor:
Dieses Selekta A. & W. Bohne stammt aus dem Jahre 1952. Es wurde - wie der Name bereits andeutet - von den Gebrüdern Bohne in der Großhandlung Bielefeld-Schildesche verkauft. Damit stellt es ein typisches Kaufhausrad der Nachkriegszeit dar. Zuverlässig und erschwinglich für jedermann. Der Modellname und genaue Preis von damals sind bisher unbekannt.
Das Interessante ist jedoch die Firma Selekta GmbH an sich. Sie bestand keine 20 Jahre: Von 1938 bis 1954 baute sie Fahrräder und Nähmaschinen. Ab 1954 wurde sie von der Firma "Arsenal" aufgekauft. Die Räder wurden dann ebenfalls von A. & W. Bohne verkauft.
Somit ist dieses Rad hier eins der letzten Selekta-Fabrikate. Der technische Zustand ist nicht mehr optimal - dafür sind viele schöne Details wie zum Beispiel die Linierung erhalten geblieben.
Ausgerüstet mit der älteren Feuerhand-Beleuchtung (30er und 40er-Jahre) ist dieses Rad bis heute unterwegs.
Vor dem Kauf stand es seit 1982 als Deko unter einer Kastanie im Garten.
Es wird im fahrbereiten Zustand erhalten (Kette, Lager etc.), aber nicht restauriert.
Für diesen Monat stellen wir euch das Damenfahrrad von den Superior Werken Hans Hartmann aus Eisenach vor. Baujahr des Fahrrad ist circa um 1905-1908.
Das Fahrrad ist, wie auf den Bildern zusehen, noch im Fundzustand. Es wurde weder geputzt und mit der Restauration begonnen. Gefunden wurde das Fahrrad in Frankreich und aus der Scheune gerettet. Darüber fand das Rad den Weg zum deutschen Fahrradmuseum in Bad Brückenau, wo es am 06.07 auf dem Teilemarkt zum Verkauf stand. Vielen Dank auf diesem Wege nochmal an @deutschesfahrradmuseum für das tolle Fahrrad. Das Fahrrad befindet sich nun im Besitz von @vintage_velociped
Das besondere an diesem Fahrrad ist der für das Alter noch fast originale Zustand. Einzig die Hinterradnabe wurde mal ausgewechselt. Diese ist jedoch auch über 100 Jahre alt und daher auch schon sehr lange am Fahrrad. Auch die Bereifung wurde einmal getauscht. Teilweise ist noch sehr gut die Linierung zu erkennen, sowie sind noch schöne Details wie der Luxus Tourensattel, die Rahmentasche und die Pedale erhalten. Die einzelnen Anbauteile lassen sich sehr gut in den alten Katalog von Superior wiederfinden.
Die zukünftige Restauration wird sich hauptsächlich um den Erhalt des Originalzustand drehen. Eine ordentliche und vorsichtige Reinigung sowie Stahlwolle und Politur werden hier ein wahres Wunder wirken. Dazu werden noch alle Lager revidiert und neue Reifen sowie ein Rockschutz ergänzt.
Sodass dieses Rad auch die nächsten 100 Jahre erhalten bleibt.
Für diesen Monat stellen wir diesen Hercules "Prior" Halbrenner von 1924 im Detail vor.
Das Fahrrad gehört Jan Viktor und wurde Anfang Juli von ihm fertig überholt. Es stammt aus einer Scheune bei Künzelsau und wurde wahrscheinlich seit den 50er Jahren nicht mehr benutzt.
Glücklicherweise war der Lagerort ausreichend trocken, wodurch der 100 Jahre alte Lack noch gut erhalten ist. Leider muss das Rad mal einen Unfall gehabt haben, denn erst nach dem Zerlegen und Reinigen des Rahmens ist ein Riss am Sattelrohr sichtbar geworden. Außerdem waren Lenker, Vorbau und Tretkurbel verbogen.
Nach Absprache mit einem Hercules Fachmann konnte auch die bis dahin offene Frage nach dem genauen Modell geklärt werden. Wie sich herausstellte wurde bei dem Rahmen mal eine professionelle Reparatur durchgeführt, bei der Gabel, Steuerrohr und Muffen getauscht wurden. Im Zuge dieser Reparatur ist auch der Schriftzug im 30er Jahre Stil und das neuere Steuerkopfschild hinzugekommen.
Zwei besonders schöne Details an dem Fahrrad sind der original Hercules Rückstrahler und die Hercules Radlaufglocke.
Ein besonderer Dank gilt auch der Fahrradmanufaktur Gbr. Höing in Hannover, die den Riss am Sattelrohr professionell repariert haben.
Das Ergebnis kann sich definitiv sehen lassen. Ein 100 Jahre altes Fahrrad mit interessanter Historie und dem Beweis, dass gute Qualität mit der entsprechenden Pflege ewig halten kann.
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